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1310. Februar 20. Neisse.

dec. kal. Marcii.

Heinrich, Bischof von Breslau, schafft in Erwägung, dass das von ihm seiner Stadt Neisse verliehene Magdeburger Recht so wenig dem Bischöfe und der Kirche wie den Einwohnern genützt habe, dasselbe wieder ab und erneuert ihr ursprüngliches flämisches Recht, bestimmt auch, dass andere Städte und Dörfer seines Landes in zweifelhaften Rechtsfällen sich Belehrung (urteyl) in Neisse holen sollen, bestätigt auch verschiedene Rechtsfestsetzungen seiner Vorgänger Thomas' II. und Johanns III. (vgl. ob. No. 2173), erklärt ferner Neisse zum alleinigen Sitze des bischöflichen Hofgerichts, gebietet die Anwesenheit des bischöflichen Vogtes im Rathe der Neisser Konsuln, gestattet den Bürgern in der Stadt ein ledyrhus zum Verkaufe des Leders neu zu erbauen und dessen Ertrag abzüglich des Vogtzinses zum Bau (und) zur Ausbesserung der Brücken zu verwenden, desgleichen den Neubau von 24 steinernen Reichkramen auf dem Markte, deren jede nach 2 Freijahren jährlich einen Vierdung Zins zahlen, von denen jedoch die 6. Kaufkammer dem Vogte zustehen soll.

Z.: die Herren Johann Domdechant, Grabisius Propst v. Lebus, Nikolaus v. Banz Archidiakon v. Liegnitz, Mag. Arnold Archidiakon v. Glogau, Mag. Meynard, Peter v. Waltdorf und Heinrich de Jescotel (Jäschküttel) sämmtl. Bresl. Domherren, Johann bischöfl. Vogt v. Neisse, Hermann de Crepindorf, Gotzo de Zuchtindorf (beide) bischöfl. Ritter und Johann v. Brünn bischöfl. Notar.


Aus dem Or. mit dem an gelben Seidenfäden hängenden Bischofssiegel nebst Adlerrücksiegel von rothem Wachs im Stadtarch. zu Neisse abgedr. bei Tzschoppe und Stenzel Urkundensamml. 485 und danach bei Borchgrave Colonies Beiges p. 349. Aelterer Abdruck bei Minsberg Gesch. v. Neisse Anhang S. 8.


Codex Diplomaticus Silesiae, Bd. 16, 1892; Regesten zur schlesischen Geschichte, 1301 - 1315. Herausgegeben von C. Grünhagen und C. Wutke.